
KULTURREVIER HARZ
Projektleitung: Nadja Kadel
UN|EINS heißt der dreiteilige Tanzabend, der sich aus ganz unterschiedlichen Perspektiven mit dem Thema Spaltung auseinandersetzt. Seine Protagonist*innen suchen die Synthese von Einheit und persönlicher Freiheit und inszenieren sie zugleich als Spannung, so Xenia Wiest, die in ihrer Uraufführung die Abgründe dieses Verhältnisses zwischen Einheit und Freiheit auslotet. Das Tanztheater Erfurt wagt sich in “Konsequenzen” an Themen, die aktuell gesellschaftlich und politisch spalten. In Yotam Peleds “Boys Don’t Cry” erleben wir die Metarmorphose eines einsamen Mannes, der um seine persönliche Freiheit kämpft.
BOYS DON’T CRY
Choreographie + Tanz: Yotam Peled
Musik: Radioslave, People Skills, øjeRum
Premiere: April 2017
Dauer: ca. 20 min.
Das Solo “Boys Don’t Cry” ist ein Tanztheaterstück welche sich die Transformation eines Mannes abstrahiert widerspiegelt. Die Idee dazu ist vor fünf Jahren entstanden, als der Choreograph und Tänzer Yotam Peled von Israel nach Deutschland gezogen ist. Es erforscht wie ein Ritual zwischen Tänzer und Publikum die eigene Emotionalität, Zerbrechlichkeit und Verletzbarkeit. und akzeptiert die Faktoren als Teil von Männlichkeit. Die Performance enthält Nacktheit.
Die Grundzüge des Solos wurden im September 2015 im Zuge eine Residenzprogramms in Awaji Island, Japan entwickelt. Dort erhielten die Skizzen den Publikumspreis. Danach wurde es im Dezember 2016 in Form einer Vor-Premiere im Black Box Theater in Hanoi, Vietnam, gezeigt. Die offizielle Premiere des fertigen Stücks fand im April 2017 im Ada Studio in Berlin statt. Seitdem wurde es weltweit aufgeführt.
PARADOX
URAUFFÜHRUNG
Choreographie: Xenia Wiest
Dramaturgie: Nadja Kadel
Ausstattung: Melanie Jane Frost
Assistenz: Fabio Palombo
Licht Design: Ingo Jooß
Dauer: ca. 30 min.
In seiner Philosophie der Mode (1905) fasst Georg Simmel das Paradox der Mode wie folgt: “Jede wesentliche Lebensform in der Geschichte unserer Gattung stellt auf ihrem Gebiete eine besondere Art dar, das Interesse an der Dauer, der Einheit, der Gleichheit mit dem an der Veränderung, dem Besonderen, dem Einzigartigen zu vereinen.” Xenia Wiest beschäftigt sich in ihrer Choreographie „Paradox“ mit eben diesem Widerspruch: dass ein Individuum versucht, besonders und einzigartig zu sein, aber zugleich auch danach strebt, einer Gruppe anzugehören.
Fabio Palombo
Alice Gaspari
Marco Rizzi
Weronika Frodyma
KONSEQUENZEN
TANZTHEATER ERFURT
Konzept und Choreografie: Ester Ambrosino
Musik: Michael Krause
Kostüme: Jelena Albrecht
Videoprojektion: Manuel Schuler
Uraufführung 21.9.2017, Theater Erfurt, Studiobühne
Dauer: ca. 60 min.
Die Darstellung einer überforderten Gesellschaft mit den daraus resultierenden dramatischen Folgen ist allgegenwertig. Virtuos und bildhaft setzt die Choreografie um, welche Konsequenzen sich aus dem Miteinander, Nebeneinander Nebeneinander oder Gegeneinander der Tänzer*innen ergeben. Die Beschränktheit des Bühnenraums verstärkt durch Videoprojektionen die Fülle der Bilder und Szenen und regt zu einer kritischen Überprüfung eigener Werte an. Die cinematische Umsetzung der Musikkomposition begleitet und verstärkt die szenische Handlung, schafft Übergänge und erzeugt bleibende Emotionen.
Martin Angiuli
Daniela Backhaus
Veronica Bracaccini
Maya Gomez
Manuel Schuler
Marieke Engelhardt
Daniel Medeiros
Tabea Wittulsky
FÖRDERUNG
UN|EINS wird gefördert durch die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt.
KONSEQUENZEN wurde gefördert aus Mitteln der Kulturstiftung Mittelthüringen.
BOYS DON’T CRY wurde unterstützt durch European Cultural Foundation – STEP travel grants
Fotos von Frank Drechsler