Die Ereignisse in der Ukraine bewegen weltweit die Menschen. Das Festival der Darstellenden Künste, THETATERNATUR2022, hat dies daher zum Anlass genommen, ukrainische Kurzfilme des Film- und Aktivist:innenkollektivs „Фріфілмерз“ aus Mariupol auf die Leinwand zu bringen und sich so mit den Betroffenen solidarisch zu zeigen. Darüber hinaus kommt an zwei Abenden mit dem Gastspiel Little World War – Der kleine Weltkrieg eine musikalische Performance zur Aufführung. Deren Protagonist:innen, die eigentlich am Staatstheater in Charkiw und der dortigen Universität der Künste tätig sind, mussten ihre Heimat verlasen und sich mit ihren Familien in Sicherheit bringen.
Benneckenstein. Am Freitag, 19. August steht die zweite Ausgabe der KURZ|FILM|NACHT auf dem Programm, bei der gleich vier Filme von Künstler*innen des ursprünglich in Mariupol ansässigen Filmkollektiv gezeigt werden. Die Künstler*innen leisten seit dem Ausbruch des durch des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wichtige humanitäre Hilfe, Versorgungsarbeit und Fluchthilfe in den vom Krieg am stärksten betroffenen Regionen. Das THEATERNATUR Festival und die Veranstalter*innen verurteilen die anhaltenden Angriffe Russlands auf die Ukraine und seine Zivilbevölkerung, die Kriegsverbrechen und Putins imperialistische Agenda. „Unsere Solidarität gilt sowohl den Vertriebenen, als auch den Menschen, die nach wie vor in der Ukraine leben und/oder sie gegen die Angreifenden verteidigen“, so Lena Fritschle, Künstlerische Leiterin des Festivals.
Freefilmers ist ein Kollektiv von Filmemacher*innen und Künstler*innen, die ursprünglich aus Mariupol in der Ukraine stammen. In den letzten fünf Jahren haben sie sich mit den urbanen Veränderungen in der Ostukraine und ihrer multikulturellen Atmosphäre beschäftigt und auch die Kreativität der Arbeiter*innenklasse und die industrielle Vergangenheit und Gegenwart postsozialistischer Städte erforscht. Ihre aktuellen Projekte konzentrieren sich auf Erinnerungen und Archive jenseits offizieller historischer Narrative und geschlechtsspezifische Gewalt in der patriarchalen kapitalistischen Gesellschaft. Ziel der Arbeit der Freefilmers ist es, eine andere Form des Filmemachens zu schaffen, eine, die auf Zusammenarbeit und einem ethischen Ansatz beruht.
Mit Little World War – Der kleine Weltkrieg, einer musikalischen Performance, bringt wheels e.V. aus Berlin am Donnerstag, 18. August, und am Freitag, 19. August, einen kleinen Weltkrieg auf die Waldbühne. Eigentlich sind sie am Staatstheater „Puschkin“ in Charkiw als Schauspielerinnen und noch als Dozent*innen für Schauspiel an der dortigen Nationalen Universität der Künste tätig. Doch Ende Februar sahen sich Maria Vanieieva und Olha Kryvosheieva gezwungen, zusammen mit ihren Männern Andrii Vanieiev und Oleksandr Kryvasheiev alles in der Ukraine zurückzulassen, um sich und die Kinder in Sicherheit zu bringen. In Berlin angekommen, verarbeiteten sie ihre Erlebnisse aus dem Krieg und von der Flucht zu einer Performance. So werden der Angriffskrieg, wie die Flucht, das Zurückgelassene, wie das Ankommen und die Gespräche mit Freundinnen und der Familie in Russland informativ, bewegend, musikalisch und sogar teilweise humorvoll auf die Bühne gebracht. Durch die Musik – Protestsongs für mehr Theater und weniger Krieg – und die szenische Umsetzung mit Mitteln des physical theatre, werden alle Sinne angesprochen. Zum noch besseren Verständnis der über Strecken auf Englisch und Ukrainisch gehaltenen Performance gibt es aber auch eine live-Übersetzung ins Deutsche. Beginn ist an beiden Tagen um 20.30 Uhr.

